Die leuchtenden Kinderaugen, die heute landauf, landab zu sehen sind, können es unmöglich verbergen: Weihnachten ist auch ein Fest des Schenkens. Es ist immer wieder beeindruckend, Kindern beim Öffnen von Geschenken zuzusehen: Es ist ein Moment gebannter Spannung, wenn an der Schleife gezogen, das Geschenkpapier in tausend Einzelteile zerlegt und schließlich das große Geheimnis gelüftet wird. So einfach, so schön ist es, Kindern eine Freude zu machen.
Für das Wort Geschenk verwenden wir auch das Wort Präsent. Präsent heißt aber auch: gegenwärtig sein, da sein. Wenn ich jemandem ein Geschenk überreiche, sage ich auch: Du bist mir wichtig. Ich bin da, wenn du mich brauchst. Für andere da zu sein, ist ein wunderbares Geschenk. Nicht umsonst wünschen sich viele Menschen zu Weihnachten einfach nur Zeit, um für die Familie und die Kinder da zu sein.
„Ich bin da” ist auch einer der Namen Gottes. Mit diesen Worten hat sich Gott Mose im brennenden Dornbusch offenbart. Und der Prophet Jesaja hat die Geburt eines Kindes vorhergesagt, das den Namen Immanuel tragen wird. Immanuel heißt: Gott mit uns. Durch die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem wird diese Weissagung Jesajas Wirklichkeit. Gott wird Mensch. Und plötzlich ist Gott nicht mehr fern, sondern präsent und ganz nah. Er ist da für die Menschen; er stellt sich auf unsere Seite.
Wenn heute am Heiligen Abend viele Geschenke geöffnet werden, dann wünsche ich uns, dass uns mehr aufgeht als nur Schleifen und Geschenkbänder. Weihnachten soll uns sehen und erkennen lassen, dass Gott sich selbst zum Geschenk macht und sich als Kind in unsere Arme legt.
Ihnen allen wünsche ich von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest.
Bischof Benno Elbs